Albert Mangelsdorff

unter dem Sattelschwingdach des Kunstgebäudes im Schlosshof Bodenburg

Solokonzert am
23. September 2001, 19:00 Uhr

Eintritt: DM 30,-

Im Rahmen der Jahresausstellung >Er fliegt und fliegt< hat der Kunstverein Bad Salzdetfurth erneut einen Griff nach den Sternen gewagt und einen Stern ergreifen können, der mit Sicherheit eine der bemerkenswertesten Figuren der deutschen Jazzszene – aber auch international eine anerkannte Größe ist: Albert Mangelsdorff.

Der Künstler, der am 05. September 73 Jahre wird, kam mit 12 Jahren erstmalig mit dem Jazz in Kontakt, den er heimlich auf den von den Nationalsozialisten verbotenen „Feindsendern“ hörte. Er musste allerdings klassische Musik studieren. Nach dem Krieg spielt Mangelsdorff zunächst Gitarre als Rhythmusgitarrist in Clubs der US-Army. Geige und Posaune kommen hinzu. In dieser Zeit hat die Musik von Lennie Tristano einen wesentlichen Einfluss auf ihn. Er spielt in der Band von Joe Klimm und in der Hans-Koller-Band und macht mit Attila Zoller eine Duoplatte. Bereits 1958 spielt Mangelsdorff beim Newport Jazz Festival in den USA (und wird danach noch mehrmals zur Teilnahme eingeladen).

1961 gründet er das Albert Mangelsdorff Quintett, das bis 1971 existiert. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit Heinz Sauer in dieser Zeit hat maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung des Jazz in Deutschland. Ein rege Konzerttätigkeit rund um die Welt zeichnet diese Zeit aus. Er spielt live zusammen mit vielen Musikern, u.a. mit Lee Konitz, Elvin Jones, Dizzy Gillespie, Don Cherry, Jimmy Smith, Jaco Pastorius, Alphonse Mouzon, Gunter Hampel, John Tchicai, Eddy Gomez und Wolgang Dauner und macht mit vielen von ihnen Plattenaufnahmen.

Ende der 60er Jahre wendet sich Mangelsdorff dem Free Jazz zu. Der bekannte Musiker und Kritiker Michael Naura schreibt: „Ein Mann, eine Posaune, ein Mikrophon mit Phantasie und instrumentaler Kompetenz! „Bei seinen Soloauftritten spielt er erdenschwere Bluesstücke, die neben vertrackt-einfachen Melodien stehen, die an Monk denken lassen. Ein Zeichen der besonderen Wertschätzung erfährt Mangelsdorff im Jahre 1994 als die Union Deutscher Jazzmusiker ihren mit 20.000 DM dotierten Preis den Namen „Albert-Mangelsdorff-Preis“ gibt.

Es würde zu weit führen, wenn wir im Rahmen dieser Kurzvorstellung all die Aktivitäten, Preise und Ehrungen aufzählten. Der Hintergrund für die Einladung Mangelsdorffs im Rahmen der Ausstellung >Er fliegt und fliegt< soll jedoch zum Schluss genannt werden. Was viele nicht wissen, der Musiker ist auch Ornithologe. Seine erste und leider vergriffene Solo-LP (1971) trägt den Titel „Trombirds „, er gewinnt die „Bird Trophy „als bester europäischer Musiker beim North-Sea-Festival in Holland und spielte 1999 bei „Jazz In Flight Festival “ in Oakland / USA. Mit der Einladung, den Posaunisten im Rahmen seiner Vogelausstellung unter dem Sattelschwingdach ein Konzert geben zu lassen, befindet sich der Kunstverein in guter Gesellschaft, denn Mangelsdorff spielte bei der Einweihung des Museums für konkrete Kunst in Ingolstadt (1992) und er gab ein Solokonzert bei der Eröffnung der Ausstellung „Frankfurt meets New York “ im Whitney Museum, N.Y. im Jahre 1997. Dass er 2001 die Jahresausstellung im Kunstgebäude im Schlosshof Bodenburg mit einem Konzert abschließt, erfüllt uns mit großer Freude.