Drehbuch

Rainer Komers

Ton

Michel Klöfkorn

Kamera

Rainer Komers

Schnitt

Bert Schmidt

Produktion

Rainer Komers Film
Moritzstraße 102
45476 Mülheim an der Ruhr, Deutschland
T 170 801 85 93
r.komers@t-online.de

Weltvertrieb

Rainer Komers Film
Moritzstraße 102
45476 Mülheim an der Ruhr, Deutschland
T 170 801 85 93
r.komers@t-online.de

Format

35 mm Farbe

Kobe – bekannt wurde der Name der japanischen Millionenstadt durch das gewaltige Erdbeben vom 17. Januar 1995, das über 6.000 Menschen das Leben kostete. Die Verwüstung einer modernen, weitgehend als erdbebenresistent geltenden Großstadt erschütterte den Fortschrittsglauben und das Technikvertrauen der japanischen Gesellschaft nachhaltig. In seiner Filmtrilogie Erdbewegung (1999-2004) folgte Komers zentralen Verkehrsadern durch nachindustrielle Reviere im Ruhrgebiet ( B 224 ), in Indien ( NH 2) und in Alaska ( Nome Road System ). Im Unterschied dazu zeigt Kobe eine höchst lebendige, aus der Asche erstandene Stadtlandschaft, die alle Aspekte der Urbanität in sich vereint. Der Film bildet den Auftakt zu einer weiteren Trilogie, diesmal über Hafenstädte. Wer Komers‘ Gestaltungskonzept noch nicht kennt, wartet in den ersten Minuten gebannt auf erklärende Worte, versucht die wohlkadrierten aber scheinbar ungeordneten Bilder in sinnfälligen Zusammenhang zu bringen, bis sich nach und nach die Erkenntnis einstellt, dass es der Ton ist, der hier die Musik macht. In einer langen Assoziationskette werden die Bilder aneinander gefügt. Mal ähneln sie sich visuell, mal liegen sie in geografischer Nachbarschaft, meist ist es jedoch der individuelle Klang, der sie verbindet, trennt oder rhythmisiert. Auf die donnernde Trommelperformance einer Schulsportgruppe folgt das maschinengewehrähnliche Stakkato eines Lötautomaten, der Computerplatinen bestückt. Auf das tosende Kielwasser eines Hafenschleppers folgt das sanfte Plätschern einer rituellen Händewaschung im Tempel. Eine rasselnde Gebetsmühle leitet über zum Prasseln von Perlen in einer Stahldose. In der akustischen Kunst bezeichnet man vergleichbare Hörbilder von Städten und Landschaften als «Soundscape». Während diese jedoch meist zu einem fließenden Klangteppich gewoben sind, setzt Komers auch auf harte Zäsuren und Kontraste. Außerdem besteht er darauf, dass seine Arbeitsweise genuin filmisch sei und eben nicht nur die Bebilderung eines Hörspiels. Denn er zeige immer den Ursprung des Geräusches, und der Ursprung liege in der Bewegung, und der Film sei das Medium der Bewegung. (Lorenz Müller)