Heiko Stumpe gewinnt den Fotowettbewerb ARCHE(13. Mai 2001)
Am Sonntag, 13. Mai 2001 um 11:00 fand im Kunstgebäude im Schlosshof Bodenburg die Preisverleihung im Fotowettbewerb ARCHE statt. Die 11 Teilnehmer folgten der Einladung, den um den ehemaligen Bullenstall herum gebauten Schiffskörper aus Holz auf Fotopapier zu bannen.
Unter den Einsendungen befanden sich realistische, experimentelle und teilweise surrealistische Fotoarbeiten digitaler Machart.
Die Bodenburger ARCHE zeigte sich beim Blick durch den Kamerasucher enorm wandlungsfähig: mal wurde sie durch Tierfiguren, Verdopplungs- oder Spiegeleffekte experimentell entfremdet, mal schwankte sie bedrohlich auf sturmgepeitschter See, um schließlich idyllisch an den sanften Hügeln der schottischen Highlands zu stranden.
Hier die Preisvergabe
- 5. Preis KIRSTEN SCHÖNFELDER (Hildesheim), "Sackgasse der Evolution - Arche für ungleiche Paare (1) und (2)", 2001
- 4. Preis STEFANIE BORMANN + RALF SZIELE (Hildesheim), "ARCHE 2010", 2001
- 3. Preis KARL SCHÜNEMANN (Adenstedt), "Dach und Holz", 2001
- 2. Preis WOLFGANG PRANGE (München), "Der Traum", 2001
- 1. Preis HEIKO STUMPE (Alfeld/Leine) "o.T.", 2001
Zur Jury gehörten neben dem Kunsthistoriker und freien Kurator Dr. Jacek Barski aus Hildesheim auch die Bodenburger Hans-Werner Kalkmann und Martin Wolter. Sie sprach Kirsten Schönfelder den fünften Preis zu, weil ihre Ausgangsidee zwei ungleiche Paare (in Anlehnung an die Jahresausstellung ARCHE des letzten Jahres) an Bord gehen zu lassen, mit einfachen Mitteln gut gelöst ist.
Für die Arbeit von Stefanie Bormann und Ralf Sziele spricht der Kontrast fröhlich spielender Menschen in einer düsteren „Mondlandschaft“. Wirkungsvoll war hierbei nicht nur der Einsatz eines Fisheye-Objektivs sondern auch die graphische Bearbeitung mit solarisations-ähnlichem Effekt, der dem Werk einen futuristischen Charakter verleiht.
An dem von Karl Schünemann eingereichten Hochformat-Bild fällt erst auf den zweiten Blick eine gelungene Verbindung auf: sie bringt die Schwere dieses biblischen Themas mit der Leichtigkeit der Holzkonstruktion zusammen und spielt mit der Mittelachse der Arche neben dem Wehrturm im Schlosshof Bodenburg. Obgleich die Arche breit und wuchtig daliegt, hat der Betrachter den Eindruck, sie hochheben und umsetzen zu können.
„Der Traum“ von Wolfgang Prange ist streng auf die Form bezogen. Eine ästhetisch gelungene Doppelbelichtung, die durch ihre Schlichtheit fasziniert.
Einen ganz individuellen Zugang zur Aufgabe zeigte allerdings Heiko Stumpe.
Nicht nur, dass er der Arche das Wasser zurück gibt. Er verknüpft das biblische Thema mit der Situation des Kunst-gebäudes auf ungewöhnlich frische Art und Weise. Ein eigens für den Wettbewerb geschriebener Begleittext verweist nachdrücklich auf die Aktualität der Ereignisse. Er stellt Stumpes Empfindungen beim Anblick des Sattelschwingdaches des ehemaligen Bullenstalles mit einem persönlichen Fährenerlebnis nach der Estonia-Katastrophe in einen nachvollziehbaren Kontext.