Sehr geehrter Herr Freiherr von Cramm,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Schaper,
sehr geehrte Frau Präsidentin Dr. Segers-Glocke,
sehr geehrter Herr Kalkmann,
liebe Mitglieder des Ortskuratoriums der Deutschen Stiftung Denkmalschutz,
sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste!
Der Tag des offenen Denkmals ist ein echter Publikumsmagnet - im letzten Jahr haben in ganz Deutschland 4,4 Millionen Besucherinnen und Besuchern teilgenommen, in 2.500 Städten und Gemeinden waren mehr als 7.000 Denkmale geöffnet. Der Tag des offenen Denkmals bietet eine hervorragende Gelegenheit, das Bewusstsein für die Einzigartigkeit und Schönheit unseres kulturellen Erbes zu schärfen und für die Belange des Denkmalschutzes öffentlich zu werben.
Seit 1993 ist Niedersachsen dabei und ich habe nun zum dritten Mal die Ehre und die Freude, den Tag des offenen Denkmals in Niedersachsen zu eröffnen. Ich tue dies gern und möchte mit meiner Teilnahme auch die hohe Bedeutung dokumentieren, die das Land Niedersachsen der Erhaltung der Bau- und Bodendenkmale beimisst, die einen herausragenden Teil unseres kulturellen Erbes bilden.
Stand im letzten Jahr mit dem Motto „Krieg und Frieden“ der Veranstaltung in der Friedensstadt Osnabrück die ernste Erinnerung an dunklere Ereignisse unserer Vergangenheit auf dem Programm, so lässt bereits das Motto „Rasen, Rosen und Rabatten - Historische Gärten und Parks“ des Tages des offenen Denkmals 2006 freundliche Assoziationen zu. Die Gedanken an das unbeschwerte Flanieren in alten Gartenanlagen oder das Erleben eines alten Gartens mit all unseren Sinnen, entrücken uns aus dem Alltag und lassen uns eine nachhaltige Erholung zuteil werden.
Über das Erleben der vielfältigen Sinneseindrücke hinaus führt uns eine eingehende Beschäftigung mit einem Garten hinein in seine Geschichte und lässt uns seine Gestalt als das Ergebnis tief greifender kulturgeschichtlicher Strömungen erkennen:
Der streng formal gehaltene Garten absolutistischer Landesherren der Barockzeit, der nach dem Vorbild der Natur gestaltete englische Landschaftsgarten aus der Zeit der Aufklärung und der den sozialen Reformbestrebungen verpflichtete Volkspark des
20. Jahrhunderts - sie zeigen ihre Verbundenheit mit den Gestalt gebenden Ideen ihrer Entstehungszeit. Und in ihrer konkreten Ausformung erzählen sie von der Auseinander-setzung mit den finanziellen Möglichkeiten der Bauherren und den Gegebenheiten des Ortes, die zu ganz individuellen Lösungen mit eigenem Reiz geführt haben.
Der hohe Genuss, den ein alter Garten den Besucherinnen und Besuchern bietet, erfordert aber von Seiten derer, denen der Schutz, die Pflege und die Entwicklung des Gartens obliegen, einen hohen Aufwand. Ein Garten lebt, seine Pflanzen entwickeln sich ständig. Kann sich der Besitzer eines Gebäudes nach einer grundlegenden Instandsetzung für einige Jahre beruhigt zurücklehnen, so tritt dieser Ruhezustand für den Eigentümer eines Gartens niemals ein. Stellvertretend für die vielen privaten Besitzerinnen und Besitzer historischer Gärten möchte ich Ihnen, Herrn von Cramm als Besitzer des Parks in Bodenburg, und Ihnen, Herr von Hake als Vorsitzendem der Niedersächsischen Gesellschaft zur Erhaltung Historischer Gärten und selber Besitzer eines Gartens, dafür danken, dass Sie sich immer wieder dieser Aufgabe stellen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Das Land Niedersachsen nimmt auch unter schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen seine Verantwortung für das kulturelle Erbe wahr und wird die Denkmaleigentümer im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten durch Zuwendungen und die Bereitstellung von Beratungskapazität weiterhin unterstützen. Im Jahre 2007 wird das Land nach einer vorübergehenden, dem Ziel der Haushaltskonsolidierung geschuldeten Kürzung wieder den Ansatz von 2005 für die Erhaltung von Denkmälern in den Haushalt aufnehmen. 3,47 Millionen € mögen gering erscheinen angesichts des großen Bedarfs im Lande. Aber in geschickter Verbindung mit den Mitteln der EU-Förderprogramme, den Mitteln der Stiftungen - stellvertretend nenne ich hier nur die Deutsche Stiftung Denkmalschutz - und den finanziellen, körperlichen und geistigen Eigenleistungen der Denkmaleigentümer konnte in der Vergangenheit doch manche wertvolle Anlage gerettet werden.
Ein erfreuliches Beispiel engagierter Zusammenarbeit aller Beteiligten können wir heute hier in Bodenburg bestaunen: Die Bedeutung des historischen Landschaftsparks wurde frühzeitig erkannt und die Sanierung mit erheblichen Mitteln der EU aus dem PROLAND-Programm gefördert, so dass wir die landesweite Eröffnung hier in historisch reizvollem Ambiente begehen können.
Ich danke allen, die sich für den Erhalt der Baudenkmäler einsetzen und allen, die heute als Eigentümer oder Ehrenamtliche vielen interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Besichtigung eines Denkmals ermöglichen. Ich wünsche Ihnen allen, dass die Zustimmung und Begeisterung, die Sie heute spüren werden, im kommenden Jahr nachwirken und Sie bei Ihrer Aufgabe begleiten mögen.
Die Pflege der Tradition ist die Grundlage für unsere Zukunft. In diesem Sinne wünsche ich uns allen anregende Gespräche und Eindrücke, interessante Begegnungen in einem der zahlreichen wunderbaren Denkmale unseres Landes Niedersachsen und dem Tag des offenen Denkmals 2006 den verdienten Erfolg. |